Markteintritt von Samsung Pay in der Schweiz

Lange wurde es schon gemunkelt, jetzt ist es offiziell: Samsung Pay startet am 23. Mai 2017 in der Schweiz.

Samsung Pay funktioniert – anders als Apple Pay – nicht nur bei Terminals, welche die NFC-Technologie („Near Field Communication“) nutzen, sondern auch bei Terminals, welche keine kontaktlosen Transaktionen mit Zahlkarten unterstützen. Dafür verwendet Samsung die „Magnetic Secure Transmission“-Technologie (MST), mit welcher ein Magnetfeld erzeugt wird, das ein Durchziehen der Zahlkarte durch den Kartenleser des Terminals simuliert. Auslösen kann der Zahler eine Zahlung nicht nur durch PIN oder per Fingerabdruck, sondern auch durch einen Blick (Iris-Scanner).

Bei Samsung Pay handelt es sich – wie bei Apple Pay – um ein Pass-through Wallet (vgl. zu den verschiedenen Zahlungssystemen: https://www.blog.paymentsystems.ch/2017/02/20/zahlungssystem-ist-nicht-gleich-zahlungssystem/). Technisch gesehen ist Samsung Pay also ein reiner Container für Zahlungsinstrumente (wie z.B. Kreditkarten) und am besten vergleichbar mit einem physischen Portemonnaie, in welches man heute seine Kredit- und Debitkarten steckt. Wie bei einem physischen Portemonnaie wird nicht mit dem Pass-through Wallet selbst bezahlt, sondern mit den dort aufbewahrten bzw. daran technisch angebundenen Zahlkarten. Entsprechend muss ein Zahler auch sein Samsung Pay mit einer oder mehreren Zahlkarten „füllen“. Das setzt wiederum voraus, dass die Issuer (Herausgeber) solcher Zahlkarten (in der Schweiz z.B. Cembra, CornèrCard, Swisscard, UBS, Viseca Card Services etc.) eine Anbindung überhaupt zulassen. Und genau hier steckt in der Schweiz der Wurm im System: Wie schon bei Apple Pay verweigern viele Schweizer Issuer die Nutzung der von ihnen herausgegebenen Kredit- und Debitkarten mit Samsung Pay. Während in Zusammenhang mit Apple Pay noch argumentiert werden konnte, die verlangten Transaktionsgebühren seien nicht akzeptabel, legt die Weigerung gegenüber Samsung nun andere Gründe nahe: Die Mehr- und Minderheitsaktionäre der Twint AG unterstützen exklusiv das „eigene“ Zahlungssystem. Denn gemäss eigenen Angaben verzichtet Samsung gänzlich auf die Erhebung von Gebühren.

Samsung jedenfalls betont, dass man offen sei für weitere Partnerschaften, ausdrücklich auch mit Twint. Bis es soweit ist, kann Samsung Pay – wie Apple Pay – mit Zahlkarten von CornèrCard, ihrer Tochter BonusCard, sowie Swiss Bankers genutzt werden.

STE/27.04.2017